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Aus dem Tagebuch:


02. August 1988

Der Zug ruckt wieder an.

Ich erwache und schiebe den Vorhang am Fenster beiseite. Ohne ersichtlichen Grund auf freier Strecke gehalten, das Landschaftsbild hat sich zu gestern total verändert. Kaum noch Bäume. Ist dies schon Kasachstan?

Die erste Nacht in diesem Zug. Ronald ist schon munter und versucht auf der Sowjetunion-Karte vom VEB Hermann Haack unsere Position zu bestimmen. Gestern Mittag in Moskau gestartet, habe ich die erste Nacht gut durchgeschlafen.

Noch zwei Nächte bis Taschkent.

Wir bestellen beim Schlafwagenschaffner Tee. Unsere Abteilmitbewohner sind noch am duseln. Ein junger Offizier der Roten Armee und sein Vater mit denen wir gestern den obligatorischen Wodka getrunken und die Postkarten und Prospekte von Leningrad bewundert haben. Die schönste Stadt der Sowjetunion, so unsere Mitreisenden.

Orenburg. Der Zug hält. Am Bahnsteig wird alles Mögliche gehandelt. Wir holen frisches Wasser und etwas Obst für ein paar Kopeken. Mehrmaliges Pfeifen und der Zug setzt sich in Bewegung, fährt im Schritttempo aus dem Bahnhof, damit noch genügend Zeit zum Aufspringen bleibt. Erst außerhalb geht das Lokomotivdoppel wieder auf Reisegeschwindigkeit.


Wir hatten Glück diese zwei Schlafwagenkarten nach Taschkent zu ergattern.

Auf dem Kasaner Bahnhof im vorderen Teil der Warteschlange vor den Fahrkartenschaltern einen Russen angesprochen, ihm verständlich gemacht, wohin wir wollten, hielten wir nach ein paar Stunden zwei Billets für den ASU Express nach Taschkent am nächsten Tag in den Händen. Wir brauchten keine Papiere zeigen und das Touristikbüro, was eigentlich für Ausländer zuständig war, nicht aufsuchen. Eine der letzten Hürden unserer Reise war genommen.

Drei Tage lagen vom Start Dresden Hbf bis Moskau hinter uns. Dresden, Prag, Kosice. Die Grenze bei Tschop passierten wir problemlos. Nachdem der Zug an der Grenzstation auf die größere Spurweite der russischen Eisenbahn gebracht wurde, stiegen wir wieder ein und wechselten in die Wagen die nach Moskau gingen. Nach langen Verhandlungen mit dem Schlafwagenschaffner bekamen wir unseren Platz und ersparten uns so ein Umsteigen in Kiev. Wir konnten im Wagen bleiben und fuhren Richtung Moskau. In Moskau angekommen, ging es mit der Metro direkt zum Kasaner Bahnhof. Dort sah die Welt schon etwas anders aus. Alle möglichen Nationalitäten der asiatischen Sowjetrepubliken prägten das Bild. Hier gingen die Züge nach Alma Ata, Taschkent, Samarkand.


Das Rattern des Zuges dringt mir wieder ins Bewusstsein. Ich erwache. Am Fenster zieht die endlose kasachische Steppe vorbei. Laut Karte müssten wir am Aralsee vorbeifahren. Nichts zu sehen von einem See oder Wasser. Saksaulsk, Aralsk, Nowokasalinsk – die Schilder der Stationen. Und Steppe so weit das Auge reicht.

Einen Tee beim Schlafwagenschaffner geholt und die Nase immer am Zugfenster – so bekommen wir ein Gefühl für Zeit und Entfernungen beim Vorbeigleiten der Landschaften.

Unseren Mitfahrern haben wir im Abteil unsere geplante Tour ins Fangebirge anhand unserer Karte gezeigt. Mit dem Namen Fan konnten sie nichts anfangen. Serawschan ist ihnen ein Begriff.

Womit wir aber auf Skepsis stoßen, ist die Tatsache, dass wir nur zu zweit unterwegs sind. Wir zeigen unsere Marschroute, wo unsere Namen und Ausweisnummern auf Russisch stehen. Dieses wichtige Dokument stellt uns als offizielle Wandergruppe dar. Eilig fügen wir hinzu, dass wir uns in Samarkand mit einer Gruppe aus Dresden treffen und so gemeinsam die geplante Querung des Gebirges planen. Schwierigkeiten mit Flugtickets und Fahrkarten machten eine getrennte Anreise notwendig.  Diese Erklärung erschien plausibel.

Fahrkarte nach Taschkent

Moskau, Kasaner Bahnhof

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